Zu Lukas 2 und Matthäus 2
KINDERKIRCHENLIEDER Seite 86
Illustration: Marion Goedelt
Einen Bibeltext (Lukas 2) zum Bildmotiv finden Sie hier in unterschiedlichen Übersetzungen:
Luther 2017 / Einheitsübersetzung / Gute Nachricht
Eine Handreichung mit Bildimpulsen und die Bilddateien zum Beamen und Drucken finden sich im Shop des Gottesdienst-Instituts.
Eine Bibelerzählung zum Vorlesen:
„Schau nur! Da drin im Stall ist wirklich ein Kind!“
Ben, der junge Hirte, flüstert aufgeregt seinem Freund ins Ohr:
„Wie der Engel es uns draußen auf den Feldern gesagt hat: Wir haben das Kind gefunden. Im Stall, in Bethlehem.“
Hannes, der andere Hirte neben dem Stall, ist zuerst ein paar Sekunden still. Er runzelt die Stirn und schüttelt den Kopf: „Aber das ist noch lange kein Beweis. – Wer sagt denn, dass dieses Kind besonders ist? – Und wie überhaupt soll das gehen: Ein Kind als Retter der Welt?“
Ben dreht sich zu seinem Freund um: „Hannes, was ist mit dir? Hör doch mal auf zu denken! Sieh einfach hin! Hand aufs Herz! Was fühlst du?“
Da wird Hannes still.
Lange stehen die beiden Hirten eng nebeneinander neben dem Tor des Stalles und schauen nur.
Sie sehen, wie das Baby im Arm seiner Mutter liegt. Wie der Vater liebevoll den Arm um Maria gelegt hat. Wie das Neugeborene mit den Beinen strampelt.
Sie sehen aber auch das Stroh, das den Boden bedeckt. Einen Ochsen und einen Esel – die sind auch wach, mitten in der Nacht. Dazu die Schafe – eines davon ist ganz nahe zur Krippe gekommen. Die Hirten betrachtet den Stall – Es ist eigentlich nur ein Unterstand. Neben dem großen Tor links ist die ganze Südseite offen. Wind und Regen würde das Dach abhalten. Für einen Moment kann man sich hier unterstellen. Aber ein geborgener, warmer Ort ist das nicht.
Hannes schluckt und flüstert voller Mitleid:
„Niemand sollte so auf die Welt kommen müssen. Mitten in dunkler Nacht. Mitten in einem zugigen Stall. Einfach irgendwo draußen im Nirgendwo…“
Ben nickt:
„Du hast Recht. Warum sind hier keine Engel? – Engel mit warmen Decken für Mutter und Kind. Engel mit Tee und einem wärmenden Feuer…“
Da lacht Hannes plötzlich:
„Nun ja – für warme Felle und ein wärmendes Feuer braucht es ja wohl keinen Engel. Das kriegen wir Hirten doch selbst ganz gut hin.“
Ben sieht den Freund erstaunt an:
„Wie gut, dass du daran gedacht hast! Darum werden wir uns kümmern! Große Schätze haben wir ja nicht – Aber, wie es scheint, haben wir genau das richtige Willkommensgeschenk für den Heiland der Welt!“
Hannes streicht sich nachdenklich mit der Hand über den Bart.
„Vielleicht haben die Engel ja doch Recht.
Vielleicht ist das Kind in der Krippe doch der Retter, auf den alle Menschen gewartet haben.
Und dann ist das vielleicht genau der Unterschied zu allen Mächtigen sonst.
Dieses Kind ist nicht im Palast geboren. Vielmehr ist es in einem Stall auf die Welt gekommen.
Wer im Stall geboren wird, kennt unser Leben.
Unser Leben in Armut, unser Leben in Not.
Unser Leben fernab von all dem, was die Menschen sonst toll finden.“
Ben strahlt:
„Euch ist heute der Heiland geboren! – Das hat der Engel gesagt: Euch! – Das heißt für DICH, Hannes! Und für MICH auch!
Hannes fasst Ben an der Schulter und zieht ihn mit sich:
„Komm schnell! Wir gehen jetzt und holen die Decken.
Und dann sollen alle hören, was wir heute Nacht erlebt haben. Wie der Engel auf dem Feld zu uns kam und uns hierher nach Bethlehem geschickt hat.
Allen müssen wir davon erzählen!
Alle Menschen sollen nach Bethlehem kommen und das Kind in der Krippe sehen.“
Und wisst ihr was?
Während die zwei Hirten sich auf den Weg machen, sind schon andere zum Stall unterwegs. Aus einem weit entfernten Land sind drei Männer mit Kamelen unterwegs. Sie folgen einem hellen Stern. Dem Stern, der jetzt in Bethlehem über dem Stall steht. Er zeigt den Weg zum Kind. Zu Jesus, dem Heiland der Welt im Stall.
© Valerie Ebert-Schewe, Gottesdienst-Institut der ELKB
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