Gerettet am Schilfmeer! Miriam tanzt

Miriam tanzt

Zu 2. Mose 15
KINDERKIRCHENLIEDER Seite 220
Illustration: Marion Goedelt

Den Bibeltext zum Bildmotiv finden Sie hier in unterschiedlichen Übersetzungen:
Luther 2017 / Einheitsübersetzung / Gute Nachricht

Eine Handreichung mit Bildimpulsen und die Bilddateien zum Beamen und Drucken finden sich im Shop des Gottesdienst-Instituts.

Eine Bibelerzählung zum Vorlesen:

Es ist so wunderbar! Wir tanzen.

Mirjam spielt die Trommel und wir tanzen übermütig am Ufer entlang.

Es ist wunderbar!

(Rhythmusvorschlag: KKL 184 Lobe den Herrn, meine Seele, Rhythmus der Melodie 4. Zeile bis Schluss)

Ich bin ein kleines Mädchen. Ich liebe es, zu tanzen.

Doch viel Grund zum Tanzen gab es in Jahren seit ich auf der Welt bin, nicht.

Vieles war schwierig. Ich lebte bis vor kurzer Zeit noch in Ägypten. Mein Volk, die Hebräer, war dort unterdrückt. Wir waren Sklaven für die Ägypter. Alle schweren Arbeiten mussten wir machen.

Doch dann kam uns Gott zur Hilfe. Er schickte Mose. Und Mose verhandelte mit dem Pharao, dem König der Ägypter. Denn: Gott will, dass wir freikommen. Er will uns ein Land geben, in dem wir gut leben können.

Doch der Pharao wollte das nicht. Wer hätte dann auch die Sklavenarbeit gemacht, die wir für ihn leisten mussten?

Wir waren immer zwischen Hoffen und Bangen. Mal dachten wir: „Jetzt lässt uns der Pharao gehen“, dann wieder hörten wir von den Ägyptern: „Macht euere Arbeit! Ihr seid zu langsam! Strengt euch mehr an!“ Wenn meine Eltern dann von der Arbeit kamen, waren sie müde und ausgelaugt. Und zu Essen hatten wir auch oft nicht genug.

Es gab keinen Grund zum Tanzen in meinem bisherigen Leben. Doch wir waren nicht allein. Immer wieder erlebten wir, dass sich Gott auf unsere Seite stellte. Er machte den Ägyptern das Leben schwer. Mal waren überall Frösche oder Stechmücken, oder die ägyptischen Tiere bekamen eine seltsame Krankheit. Immer dann dachten wir: „Jetzt dürfen wir gehen.“

Aber der Pharao überlegte es sich jedes Mal wieder anders.

Doch dann, eines Tages kam die Nachricht von Mose: „Macht euch bereit. Gott befreit uns aus der Gefangenschaft!“

Was für eine Aufregung. Jeder packte ein paar Sachen zusammen. Und wirklich mitten in der Nacht ging es los. Der Pharao hatte es erlaubt. Wir durften losziehen und das machten wir auch.

Eigentlich war ich sehr müde, doch es war so ein wunderbares Gefühl in die Freiheit zu gehen. Es war wie tanzen. Manchmal drehte ich mich vor Freude um mich selbst beim Laufen. Wie herrlich, endlich frei!

Mose ging uns voran. Er sagte uns, wo wir Pause machen sollten, wir mussten ja auch mal schlafen und was essen. Es waren doch alle dabei, auch die alten Menschen und die, die nicht so gut laufen konnten.

Und dann, dann kam der Tag, den ich nie vergessen werde.: Die ersten von uns hörten es, ein Grollen von weit weg, dann immer näher und lauter: die Ägypter jagten mit ihren Streitwagen und ihren Soldaten hinter uns her.

Wir waren nicht schnell, wir waren nicht stark und zu allem Übel vor uns kein Weg, sondern:  – Wasser. Ein Schilfmeer. Und hinter uns die Ägypter.

Wir hatten Angst. Unendliche Angst. Angst um unser Leben.
Wir schauten auf Mose. Er hatte uns ja bis hierher geführt. Was sollte jetzt werden? Habt keine Angst, rief Mose uns zu. Gott lässt uns nicht im Stich. Geht weiter. Gott wird uns hier durchbringen.

Und so war es! Ich weiß nicht wie, aber vor uns öffnete sich ein Weg durch das Wasser. War es der starke Wind, der jetzt anfing zu wehen und das Wasser zur Seite drückte?

Schritt für Schritt gingen wir weiter, auf dem Weg durch das Schilfmeer hindurch. Jeder lief, so schnell er konnte. Wir halfen uns gegenseitig. Und dann hatten wir endlich das Ufer auf der anderen Seite erreicht.

Geschafft, dachte ich nur. Wir haben es geschafft und drehte mich um. Und da sahen wir es alle: Den Weg durch das Schilfmeer gab es nicht mehr. Gott hatte das Wasser zurückgeschickt. Die Streitwagen und die Soldaten, die uns verfolgt hatten, waren darin untergegangen.

Gott hatte uns gerettet! Wir waren in Sicherheit!

Mein Herz war so leicht, dass es hüpfte. Ja, jetzt war mir nach Tanzen zu Mute!

Jubel brach aus. Und in das Jubeln hinein begann Mirjam, die große Schwester von Mose, ihre Trommel zu schlagen.

(Rhythmus)

Andere Frauen schlossen sich an. Sie klatschten. Manche holten ihre kleinen Trommeln hervor.        Ich spürte den Takt in den Beinen und meine Füße konnten nicht mehr still stehen: ich begann zu tanzen. Die Arme machten mit. Jetzt tanzten auch die anderen Frauen und Mädchen neben mir. Allen voran Mirjam. Sie schlug ihre Trommel  – und begann zu singen:

Singt Gott: Hoch und erhaben ist er. Rosse und Wagen warf er ins Meer.

Singt Gott: Hoch und erhaben ist er. Rosse und Wagen warf er ins Meer.

(Rhythmus)

Und wir antworteten: Lobe, lobe den Herrn, lobe den Herrn, meine Seele.

(Rhythmus)

Es wurde ein langer Abend. Wir tanzten und sangen. Wir waren so froh und erleichtert!

Gott hatte uns wunderbar am Schilfmeer gerettet.

Die Zeit in Ägypten war nur noch wie eine dunkle Wolke am Himmel – eine Erinnerung.

Auch so ein wunderbarer Abend geht einmal zu Ende.

Als wir endlich unser Lager aufgebaut hatten und ich unter meine Decke schlüpfte, da fielen mir die Augen zu, so müde war ich nach diesem Tag.

In meinem Träumen tanzte ich weiter, ich tanzte im Takt der Trommeln zu Mirjams Lied und noch im Traum hörte ich uns singen:

Lobe, lobe den Herrn, lobe den Herrn meine Seele.

(Rhythmus)

© Helga Jakob-Stralka, Gottesdienst-Institut der ELKB