Abraham unter dem Sternenhimmel

Abraham

Zu 1. Mose 15
KINDERKIRCHENLIEDER Seite 316
Illustration: Marion Goedelt

Den Bibeltext zum Bildmotiv finden Sie hier in unterschiedlichen Übersetzungen:
Luther 2017 / Einheitsübersetzung / Gute Nachricht

Eine Handreichung mit Bildimpulsen und die Bilddateien zum Beamen und Drucken finden sich im Shop des Gottesdienst-Instituts.

Eine Bibelerzählung zum Vorlesen:

„Abraham, Abraham!“ Keine Reaktion! „Abraham, komm wieder ins Zelt! Es ist mitten in der Nacht! Und kalt ist es auch! Bitterkalt! Brrr!“ Sara schüttelt sich kurz und macht einen letzten Versuch: „Jetzt komm endlich wieder ins Zelt! Hörst du, Abraham!“

Aber Abraham hat jetzt kein Ohr für seine Frau. Abraham ist hin und weg vom Sternenhimmel.          

Eben noch im Zelt hat Abraham kein Auge zutun können. Hat sich hin und her gewälzt. Und Gott sein Leid geklagt: Über tausende von Kilometern haben ihn seine Füße getragen. Von Ur in Chaldäa, vom Zweistromland nach Haran. Von Haran nach Kanaan! Von Kanaan nach Ägypten und wieder zurück.

Eine Hungersnot haben er und Sara überlebt! Jetzt besitzen sie reichlich Vieh: Kamele, Schafe, Ziegen, Rinder – und außerdem Knechte und Mägde und sogar Gold. Aber da können sie noch so wohlhabend sein, eine Sache raubt Abraham immer wieder den Schlaf: „Noch immer haben Sara und ich keine Kinder!“

Siebzig Jahre und mehr zählt Abraham. Und Sara ist auch nicht mehr die Jüngste. Gemeinsam sind sie alt geworden. Aber sie haben immer noch keine eigenen Kinder! 

„Was ist nun, Gott? Hast du mir nicht versprochen, mich zu segnen? Mich zum großen Volk zu machen?“

„Und jetzt? Wo sind sie jetzt, die Nachkommen und die Völker und der viele Segen, von dem du immer gesprochen hast?“ 

Alle diese Fragen rauben Abraham Nacht um Nacht den Schlaf. Und heute hat er es einfach nicht mehr ausgehalten. Ist mitten in der Nacht aufgestanden, hat sein Schlaflager verlassen und ist vor sein Zelt getreten. Und da steht er nun.

Auf diesen Moment hat Gott gewartet: „Abraham, Abraham! Schau dir den Sternenhimmel an! Zähle die Sterne, wenn du sie zählen kannst! So zahlreich sollen deine Nachkommen sein!“ 

Und Abraham hört und tut, was Gott ihm sagt. Er blickt auf in den Nachthimmel und seine Augen spazieren von einem Stern zum nächsten. Kleine Sterne und große Sterne gibt es da! Sterne, die von ferne blinken. Sterne, die hell und noch heller leuchten. So, so, so viele Sterne in einem einzigen Nachthimmel! 

„Wow!“

Eben noch im Zelt hatte Abraham keinen Blick für die Weite des Himmels. Da waren nur diese vielen Fragen in seinem Kopf. 

Aber nun spazieren seine Augen über diesen Himmel voller Sterne: „Hier der große Leuchtestern und schau, dort klitzekleine Sterne, die umeinander tanzen!“

„Wow!“

Mittendrin, inmitten dieses Sternentanzes, steht Abraham und staunt. Staunt über das große, weite Himmelszelt, das Gott über seinem kleinen Zelt – über dem Leben von Sara und Abraham aufgespannt hat.  

„Wow!“

Gott hat Abraham in dieser Nacht aus seinen Sorgen in die Weite des Himmels geführt. In die Weite und Größe Gottes. Zu neuem Vertrauen. 

So segnet Gott Abraham in dieser Nacht. Und nun glaubt Abraham Gott. Und Gott schenkt Sara und Abraham Kinder. Und aus ihnen werden viele Völker.

© Jens Uhlendorf, Gottesdienst-Institut der ELKB